Das Rübchen lob ich mir!



Wenn ich Freunde zu Gast habe, werde ich immer wieder gefragt, wie ich so schnell so leckere Sachen zaubern kann.
Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Vorräte! Bestimmte Lebensmittel müssen einfach immer da sein.
Die Liste der Dinge, die ich im Haus haben muss, ist eigentlich recht kurz:
Salz, Pfeffer, Öl muss ich gar nicht erwähnen. Wer das nicht im Haus hat, kocht wahrscheinlich nie. Wichtig sind vor allem die Gemüse im Kühlschrank: Lauch, Karotten, Staudensellerie, Zitronen, Zwiebeln, Kartoffeln. In der warmen Jahreszeit Tomaten, Gurken, Zucchini. Eine Flasche trockenen Weißwein, Nudeln, Reis ein paar Büchsen Tomaten, Jogurth und Parmesan. Aus diesen Zutaten kann ein veritables Mahl werden, jenseits von Spagetti mit roter Soße. Und das ohne extra einkaufen zu müssen.

Die andere wichtige Zutat ist Phantasie. Einfach mal was wagen, auch Scheitern in Kauf nehmen. Oft werde ich gefragt, wo denn die Ideen für die Gerichte herkommen? Dazu kann ich nur sagen, man muss ein bisschen Mut haben. Zutaten ungewöhnlich zu kombinieren, birgt die Gefahr, dass es nicht schmeckt. Aber das macht nichts! Ich habe dann gelernt, wie es nicht geht und experimentiere weiter. Außerdem sollte man sich an vergessene Lebensmittel und Zubereitungsarten erinnern. Sie sind oft überraschender und spannender, als all der modische Schnick-Schnack, der auf den Markt gespült wird.

Eins meiner momentanen Lieblingsgemüse sind Mairübchen. Ich erinnere mich, dass ich sie als Kind, so wie alle Rüben, gehasst habe. Unendlich weich gekocht, gebunden mit Mehlschwitze, scheußlich.
Bis vor kurzem hatte sich an meiner Abneigung nicht viel geändert. Ich kochte sie einfach nicht, sie interessierten mich nicht. Vor ein paar Wochen sah ich sie dann im Discounter liegen und zwar mit dem frischen, knackigen Grün. Früher ist all dieses Grün, das oberirdisch an Rüben aller Art wächst, geerntet worden. Es kann roh als Salat oder gekocht wie Spinat zubereitet werden. Am leckersten finde ich das Grün der Roten Beete. Solltet ihr unbedingt probieren. Heute geht das alles leider meist ins Schweinefutter. Manchmal kann man es inzwischen wieder finden.
Ich nahm die Rübchen also mit nach Hause, irgendetwas würde ich daraus zaubern.
Ich probierte sie zuerst roh. Und siehe da, sie waren köstlich. Ein bisschen an Radieschen erinnernd, aber nicht scharf, ein bisschen süß, aber nicht so wie Karotten. Das Kraut knackig und etwas säuerlich, eine hervorragende Grundlage für einen Salat. Und so entstand folgendes Gericht:

Mairübchensalat

1 Bund (ca. 3-4 Stck., je nach Größe) Mairübchen mit dem Grün
1 Frühlingszwiebel
1 Zitrone
1 Handvoll gemischte frische Kräuter (z. B. Petersilie, Thymian, Estragon, Minze, Basillikum, Sauerampfer, was euer Küchengarten so hergibt)
2 Esslöffel Granatapfelkerne
1 Rolle Ziegenfrischkäse
Olivenöl
Salz
Pfeffer aus der Mühle

Die Rübchen und das Grün waschen und abtrocknen (z. B. mit der Salatschleuder).
Die Rübchen dünn schälen und in hauchdünne Scheiben schneiden. Das geht am besten mit einer Mandoline (https://baerbel-thuerer.blogspot.de/2018/02/mandolinen-und-mondschein.html) oder mit einem Sparschäler. Das Grün in feine Streifen schneiden, auch die Stiele. Kräuter hacken und Frühlingszwiebel in feine Ringe schneiden. Alles zusammen in eine Schüssel geben und gut vermengen. Die Granatapfelkerne darüber streuen. Ziegenkäse in kleinen Stückchen auf dem Salat verteilen.
Aus einem Esslöffel Zitrone, 2 Esslöffeln Olivenöl, Salz und Pfeffer eine Salatsoße zubereiten. Gut durchrühren und über den Salat träufeln.
Köstlich!

Falls ihr keinen Kräutergarten habt, kann ich euch die tiefgefrorenen Bio-Kräuter von den großen Discountern empfehlen. Statt Ziegenkäse könnt ihr  2-3 Tropfen Kürbiskernöl unterrühren und statt mit Granatapfelkernen könntet ihr den Salat mit getrockneten Berberitzen anrichten. 

Gekocht, oder besser noch gedämpft, schmecken die Mairübchen am besten in etwas Salzbutter geschwenkt. Aber das ist eine andere Geschichte.



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